Auf der Suche nach der natürlichen Resistenz

Der Pionier im Pionierkanton Jura.

Der Baselbieter Valentin Blattner hat in den letzten zwei Jahrzehnten den Schweizer Rebbau revolutioniert.
Er musste dafür kämpfen, dass seine Rebenzüchtungen anerkannt wurden.

Foto: Dominik Plüss, Text Thomas Gubler, Zusammenfassung aus BaZ vom 27.2.2021

Valentin Blattner erlernte den Biolandbau beim mittlerweile legendären Bio-Altmeister Otto Buess am Ebenrain in Sissach. Anschliessend liess er sich am Basler Tropeninstitut zum Tropenagrotechniker ausbilden. Für einen Schweizer Agrochemiekonzern arbeitete er anschliessend in Afrika, «bis ich das einfach nicht mehr aushielt»,
Heute betreibt er auf seinem Gut Domaine Blattner im jurassischen Soyhières Weinbau und züchtet Reben: «Wenn du etwas schlecht findest, mach es besser» und «Man muss in der Landwirtschaft arbeiten, ohne etwas kaputt zu machen; deshalb müssen wir die Resistenz zurück in die Pflanze bringen.» So züchtet er seit rund 35 Jahren pilzwiderstandsfähige sogenannte Piwi-Rebsorten. Und zwar so, dass die neuen Sorten immer gleich mehrere Resistenzgene aufweisen, «denn ein Pilz ist nicht so blöd, als dass er nicht eine einzelne Hürde überwinden könnte».
Beim Bund beurteilte man seine Zucht-Tätigkeit jedoch als illegal. Aber mit dem Segen des damaligen Baselbieter Rebbaukommissärs baute er seine Aktivitäten weiter aus. Dank diverser Rebzuchtprogrammen in zahlreichen Ländern wie Spanien, Deutschland, Kanada und Thailand kann er heute viele erfolgreiche Sorten vorweisen.
Wie gut Blattners Züchtungen inzwischen auch beim Publikum ankommen, zeigt der Erfolg des Ormalinger Winzers Claude Chiquet. Sein Sauvignon Soyhières wurde 2018 in der Kategorie «weisse Spezialitäten» zum Staatswein gekürt.